Raspberry Pi Pixel
Das September Image für Raspbian Linux brachte dieses Jahr eine sichtbare Neuerung: Raspberry Pi Pixel – der neue Look für das bekannte, für den Raspberry Pi optimierte Linux. Pixel (Pi Improved Xwindow Environment, Lightweight) ist der neue grafische Desktop für den beliebten Minirechner. Das Interface, die Icons und die Fonts wurden komplett überarbeitet. Der Desktop ist nun schick anzusehen und wirkt zum ersten Mal in der Geschichte modern.
Raspberry Pi Pixel
Die erste Version vom Raspbian Linux Image basierte noch zu 100% auf dem LXDE Desktop für Linux. Einzige Änderung war das Hintergrund Bild mit dem Raspberry Pi Logo. Zu dieser Zeit hat noch niemand geahnt, welchen Erfolg der kleine Rechner haben wird. Zwei Jahre brauchte das Team der Raspberry Pi Foundation um im ersten Desktop Update das Design zu modernisieren. Nun wurde auch dieses komplett überarbeitet. Mit Pixel wurde das Look & Feel vom Raspberry Pi auf ein neues Level gehoben. Schon beim Start wird man mit einem Willkommensbildschirm begrüßt. Der Bootlog wurde komplett entfernt.
Änderungen
Was hat sich denn nun alles geändert? Die augenscheinlichste Änderung beim Raspberry Pi Pixel ist das Hintergrundbild. Bis jetzt war das eher fad gestaltet, nun wirkt es einladend und wie bei einem modernen Desktop Betriebssystem. Im Ordner /usr/share/pixel-wallpaper/ findet man gleich 16 hochauflösende Bilder, aus denen man wählen kann. Da ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei.
Wem das Hintergrundbild egal ist, dem fallen im zweiten Schritt vermutlich die Icons auf. Obwohl es keinen Grund gab diese zu verändern hat sich doch ein Grafiker hingesetzt und alle noch einmal überarbeitet. Das ganze System erstrahlt im Flat Design Look, d.h. es wird gar nicht mehr versucht Höhen und Tieden zum Beispiel durch Schatten oder Schattierungen zu erzeugen. Der Flat Design Look erfreut sich im Web in den letzten Jahren großer Beliebtheit und auch iOS, Android, Mac OSX, Windows 10 und diverse Linux Distributionen sind auf diesen modernen Look umgeschwenkt. Wenn man nicht genau hinsieht könnte man den Raspberry Pi Pixel Desktop glatt mit jenem eines Windows 10 oder Mac OSX verwechseln. Parallelen bestehen viele.
Installation
Wie immer empfiehlt es sich ein frisches Image auf die SD Karte zu kopieren. Wer allerdings sein System und die Daten nicht verlieren, kann den neuen Raspberry Pi Pixel Desktop über ein Update installieren. Das funktioniert so:
sudo apt-get update sudo apt-get dist-upgrade sudo apt-get install -y rpi-chromium-mods sudo apt-get install -y python-sense-emu python3-sense-emu sudo apt-get install -y python-sense-emu-doc realvnc-vnc-viewer
Änderungen Abseits dem Stil
Im neuen Image befinden sich auch einige Änderungen die nichts mit dem Desktop oder der grafischen Gestaltung zu tun haben.
Login
Viele von euch fällt das bestimmt nicht auf, da man im Einzelbenutzerbetrieb üblicherweise sofort angemeldet wird. Raspbian Linux ist aber seit jeher (wie jedes Linux) ein Multiuser Betriebssystem. Falls man den kleinen Rechner als Arbeitsplatz Rechner einsetzt profitiert man nun vom neuen grafischen Loginscreen.
Programme
Es gibt auch einige neue Programme. So wurde der VNC Server und Client für den Raspberry Pi adaptiert und ins System integriert. Bisher musste man den VNC Server immer manuell installieren. Dieser Schritt entfällt nun beim Setup eines neuen Systems. Für alle Bastler wurde ein SenseHAT Emulator hinzugefügt. Damit kann man auch ohne dem Zusatzboard arbeiten.
Sonstiges
Natürlich gab es auch noch eine ganze Liste weiterer Anpassungen und Neuerungen. Insgesamt wurde das System anhand der verfügbaren Repositories auf den aktuellen Debian Stand gebracht und damit zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen. Diese hätte man aber ohnehin durch periodisches Update des Systems eingespielt!
Performance
Getestet habe ich übrigens den Desktop auf einem alten Raspberry Pi Modell 1. Normalerweise nimmt ja die Performance mit jeder neuen Version eines Betriebssystems ab – zumindest bei Mac OSX und über viele Jahre bei Microsoft Windows. Obwohl an der Optik und an der grafischen Qualität gehörig gefeilt wurde, ist der Rechner nicht langsamer als beim ersten Desktop. Das ist zwar eine rein subjektive Einschätzung, jedoch ist es genau diese, welche bei anderen Systemen sofort negativ ausfällt.
Fazit
Der neue Raspberry Pi Pixel Desktop macht echt viel her. Die grafischen Neuerungen sind gelungen. Einzig Negatives ist das Transparente Terminal Fenster, das funktioniert auf manchen Desktop Hintergründen gar nicht und deshalb sollte man diese dort sofort deaktivieren. Ansonsten bin ich positiv überrascht (hat ja niemand damit gerechnet). Das aktuelle Image funktioniert auch auf den ganz alten Raspberry Pi noch flott und ohne Ruckeln oder hoher CPU Auslastung.
Was denkt ihr vom neuen Raspberry Pi Pixel Desktop? Ist euch der grafische Desktop und dessen Design eigentlich wichtig?