Refurbished Laptop – ein Erfahrungsbericht
Ich habe mir angesehen ob sich ein refurbished Laptop lohnt. In diesem Erfahrungsbericht steht neben der Technik eines durchschnittlichen gebrauchten mobilen Geräts auch die Optik und die besonderen Extras im Fokus. Welche Einsatzbereiche gibt es, wann investiert man doch besser in ein neues Notebook?
Refurbished Laptop – ein Erfahrungsbericht
Für meinen Blog habe ich die letzten 3 Jahre bereits mit einem gebrauchten Gerät gearbeitet. Ich habe bereits eine positive Erfahrung mit dem Thema diesem Thema gemacht. Damals entschied ich mich aus Kostengründen gegen einen neuen, mindestens drei Mal so teuren, Laptop. Für diesen Test habe ich von notebookgalerie einen „neuen“ refurbished Laptop bekommen. Der Wechsel auf ein moderneres Gerät war bereits nötig und bietet mir die Möglichkeit endlich einen ausführlichen Bericht über das Thema zu schreiben.
Schachtel Pralinen
Frei nach dem Motto „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man bekommt“ bestellt man sich üblicherweise ein gebrauchtes Gerät ohne das Gerät gesehen zu haben. Über den Zustand wird man nur wage informiert. Sätze wie: „kann Gebrauchsspuren enthalten“, „keine Garantie auf Akku-Laufzeit“ oder „leichte Kratzer“ bzw. „Funktion getestet“ liest man fast bei jedem Angebot. Tatsächlich ist es so, dass von Firmen geleaste Geräte unter bestimmten Bedingungen wieder zurück in den Handel kommen und günstiger verkauft werden. Je nach Anbieter sind diese mehr oder weniger gut gewartet. Als Käufer erwarte ich mir ein getestetes Gerät mit einem frisch aufgesetzten Betriebssystem, der optische Zustand muss neuwertig sein. Was habe ich bisher bekommen?
Test
Die angebotenen Geräte sind durch die Bank Business-Laptops. Jeder Hersteller hat seine eigene Marke, bei Lenovo sind das die ThinkPads. Diese sehr robusten und gut wartbaren Laptops wurden 1992 von IBM eingeführt und aktuell von Lenovo vertieben. Vergleichbare Geräte der Konkurrenz sind das EliteBook von HP oder die Latitude Modellreihe von Dell. Mir persönlich gefällt die ThinkPad Reihe optisch am besten.
Unboxing
Das Paket kommt mit einem Paketzusteller direkt an die Haustür geliefert. In der Box findet sich neben dem Laptop und das nötige Netzteil auch noch ein Rucksack und ein kleines Spielzeug (ein Fidget Cube). Der Laptop ist in der Box mittig platziert, auf allen Seiten gibt es genug Freiraum. Zusätzlich ist der Inhalt des Pakets noch fest mit Plastikfolie umwickelt. Somit sitzt alles fest und selbst Stöße beim Transport werden von der Verpackung abgefangen. Somit reist das Notebook auch ohne Originalverpackung sicher.
Auf den ersten Blick wirkt das Gerät neu. erst bei genauerer Kontrolle wird hier und da ein früherer Gebrauch sichtbar. Keine Schäden, an einigen Stellen ist das Gehäuse etwas abgegriffen oder man sieht leichte Kratzer. Die wichtigen Bereiche, die Tastatur und der Bildschirm sind markellos. Die Makel sind durchwegs ab einigen zentimetern Entfernung nicht mehr zu sehen.
In meinem Paket war neben dem Testgerät ein passender Rucksack. Dieser ist zwar gebrandet, wirkt aber recht hochwertig. Die Tasche ist passen für meinen Laptop und groß genug für weiteres Zubehör. Im Onlineshop findet man auch nicht gebrandete Versionen. Kleiner Tipp von mir: jeder Laptop sollte eine passende Tasche haben. Auch wenn man ihn nicht mobil nutzt kann man so auch zuhause den Laptop wegräumen und samt Zubehör aufbewahren.
Funktionstest
Nachdem es draußen mittlerweile kalt ist habe ich vor dem ersten Funktionstest ein paar Stunden gewartet. Es macht Sinn, dass sich der Laptop erst an die Umgebungstemperatur gewöhnt. In dieser Jahreszeit bildet sich gerne mal Kondenswasser, die Brillenträger kennen das. Um einen Kurzschluss auszuschließen lassen ich deshalb diese Geräte einige Stunden liegen.
Am Abend war es dann soweit. Power on -> los gehts! Der Laptop bootet und zu meiner Überraschung ist bereits die aktuelle Windows 10 Home vorinstalliert. Da bei meinem Gerät explizit kein Key dabei ist müsste ich dieses nun aktivieren, aus diesem Grund habe ich Windows 10 Pro neu darüber installiert und musste feststellen, dafür war ein Key bereits hinterlegt. Nach der Installation aller Treiber und einem generellen Funktionstest war klar: alles funktioniert wie erhoft!
Vor einigen Tagen hat Microsoft Windows 11 veröffentlich. Aus dem Grund wollte ich auch noch ein Update auf das neueste Betriebssystem testen, jedoch zeigt mir der offizielle Weg ein Problem an:
Derzeit ist nicht gedacht auf der „alten“ Hardware Windows 11 zu installieren. Trotzdem sollte der Aufwand für das Update nicht allzu groß sein. Entsprechende Anleitungen gibt es bereits.
Hardware
Bei meinem Testgerät handelt es sich um einen 15 Zoll Laptop von Lenovo mit der Bezeichnung P50. CPU-Z zeigt folgende Spezifikationen an:
Herz des Notebooks ist eine Quad-Core CPU, eine Intel Core i7 6820HQ. Diese CPU hat einen Basistakt von 2,7 GHz und kann bis 3,6 GHz hochtakten. Es stehen 4 physische Kerne bereit die dank Hyperthreading 8 logische Prozessoren abbilden. D.h. es können bis zu 8 Threads parallel laufen. Die maximale Leistungsaufnahme beträgt 45 Watt.
Mein Gerät kommt mit 16 GB DDR4 Ram. Installiert ist ein RAM Modul, der Laptop unterstützt 2 Module. Ich könnte den Hauptspeicher somit jederzeit recht günstig auf 32 GB RAM erweitern. Ein schneller RAM Test zeigt mir, es gibt keine defekten Bereiche. Der Speicher ist optimal Einsatzbereit.
Zuletzt habe ich mir mit GPUZ noch die Grafikkarte angesehen. Das Intel Board hat eine eingebaute Grafikeinheit um den Desktop effizient auf den Bildschirm zu zeichnen. Zusätzlich hat das Modell noch eine dedizierte Grafikkarte, eine NVIDIA Quadro M1000M für komplexere Aufgaben, beispielsweise Spiele.
Die ThinkPad Reihe ist ein gut wartbares Notebook. Ich habe den Wartungsdeckel auf der Unterseite entfernt, das Gerät zeigt daraufhin folgendes Bild. Links in der Mitte sind die beiden RAM Bänke, die Ausschnitte für die tauschbare Hardware ist jeweils durch eine Schirm aus Plastik gegen statische Aufladungen geschützt. Unten rechts finden sich die Schächte für den Speicher. Es werden 2 M.2 SSDs unterstützt, aktuell ist eine mit 256 GB installiert. Weiters gibt es noch einen 2,5 Zoll Schacht für eine weitere SSD oder eine HDD.
Akku
Wie steht es um den Akku des gebrauchten Notebooks? Eine qualifizierte Aussage wie lange ein gebrauchter Akku hält ist genau so wenig machbar wie bei einem neuen! Das kommt sehr auf die Nutzung an und wie viele Ladezyklen dieser schon hatte. Ohne Vergleich kann ich sagen, dass der Akku in meinem Testrechner seine Arbeit gut macht. Ich hatte nie das Problem, dass der Ladestand plötzlich einbricht. Die angegebene Zeit passt bei konstanter Nutzung. Ich betreibe den Rechner oft für Softwareentwicklung und für meinen Blog. Da ist die beste Leistung nicht nötig. Es kommt beim Compilieren vom Source Code unterschiedlich oft zu hohen Spitzen, trotzdem läuft der Rechner ohne Netzteil mehrere Stunden.
Die angezeigten 6 Stunden sind realistisch, wenn man spart (z.B. Displayhelligkeit reduzieren usw.) kommt man auch etwas länger durch. Sollte der Akku trotzdem nicht die gewünschte Leistung erbringen, dann hat man mit dem ThinkPad einen Vorteil. Die Komponenten werden üblicherweise viele Jahre noch angeboten, weshalb ein neuer Akku einfach zu besorgen ist.
Software
Der Laptop kommt wie bereits erwähnt mit einem Windows 10 Home und vorinstallierter Software. Ich habe mein System mit Windows 10 Pro neu installiert und alle offiziellen Treiber von Lenovo installiert. Im Zuge dessen wurde auch ein BIOS-Update gemacht. Ich kann dieses Vorgehen jedem empfehlen. Erst wenn alle komponenten erfolgreich aktualisiert worden sind macht ein weiterer Test Sinn. In meinem Fall zeigt der Geräte-Manager, dass alle Komponenten korrekt erkannt wurden und funktionieren:
In weiterer Folge habe ich neben üblicher Software wie Browser oder Office noch Entwicklertools (Visual Studio, Docker for Windows, VirtualBox) und meine Spielebibliothek (GOG und Steam) ausprobiert. Im Vergleich zu meinem älteren Laptop läuft hier alles schneller.
Mängel
Neben zwei oder drei kleinen Gebrauchsspuren am Gehäuse hat mein Gerät nur einen störenden Mangel. Das mitgelieferte Netzteil stinkt nach Aschenbecher. Offenbar war es über längere Zeit in einem stark verreichtem Büro im Einsatz. Interessanterweise stinkt das Kabel nicht, das dürfte neu sein. Bei mir liegt es meistens am Boden, weshalb das Problem nicht auffällt. Nur beim Transport ist mir der Gestank, wenn ich das Netzteil aus dem Rucksack nehme mehrmals negativ aufgefallen. Zum Glück richt der Laptop nicht so!
Bewertung
Ich bin mit meinem neuen gebrauchten Lenovo P50 sehr zufrieden. Der Rechner ist um einiges leistungsfähiger als mein bisheriger Rechner. Man sieht ihm nicht an, dass er bereits einmal verwendet wurde. Ich würde jederzeit wieder einen gebrauchten Laptop kaufen.
Vorteile
Persönlich finde ich, dass refurbished Laptops eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber neuen Geräten bieten:
- Preis/Leistung
in der Regel bekommt man bei einem vergleichbaren Preis wesentlich bessere Hardware. Ein 300€ teurer, 3 Jahre alter, gebrauchter Laptop ist von der Hardware Ausstattung immer noch wesentlich besser als ein neues Gerät zum gleichen Preis! - Verfügbarkeit
gebrauchte Geräte sind sofort verfügbar. Sollte man eigentlich von Neuware auch erwarten. Trotzdem warte ich aktuell bereits das 6. Monat! auf mein Firmennotebook. Die Chipkrise und die gestörten Lieferketten lassen grüßen. - Support
die Verkäufer bieten meist ein Jahr Support für das neu gekaufte gebrauchte Gerät. - Erfahrungswerte
im Gegensatz zu neuen Produkten kann man bei gebrauchten Geräten auf eine große Wissensbasis zurückgreifen. Das sind bekannte Probleme, Reparaturtipps, 3rd Party Zubehör, Ersatzteile usw. - Nachhaltigkeit
ein recht aktuelles Thema. Je länger ein Gerät genutzt wird, desto geringer ist die Auswirkung auf die Natur. Laptops zählen aufgrund der eingesetzten Ressourcen (siehe Akku) zu jenen Erzeugnissen, die großen Ressourceneinsatz in der Produktion benötigen und die Umwelt im entsprechenden Ausmaß schädigen.
Fazit
Dieser Artikel wurde mit dem bereits zweiten refurbished Laptop geschrieben den ich persönlich besitze. Ich bin ein überzeugter Kunde und werde mir in einigen Jahren ganz bestimmt wieder ein gebrauchtes Gerät besorgen. Da ich vom Arbeitgeber ein neues Gerät zur Verfügung gestellt bekomme sehe ich keinen Grund privat auch immer am neuesten Stand der Technik zu sein. So groß sind die jährlichen Neuerungen der Technik nicht.
Hallo lieber Werner,
ich habe mir letzte Woche auch einen refurbished Laptop gekauft. Ich bin ein Fan von Nachhaltigkeit, egal wo man es in seinen Alltag einbauen kann und nachdem ich mir schonmal eine Smartwatch gebraucht gekauft hatte und begeistert war, da diese noch originalverpackt ankam, dachte ich, ich versuche das gleiche jetzt für einen Laptop. Und ich wurde wieder positiv überrascht. Der Laptop, den ich bekommen habe, ist in einem super Zustand und ich brauche ihn ja auch nur für den privaten Gebrauch. Ist ein 2018 MacBook, aber läuft einwandfrei, ich kann mich auch wirklich nicht beschweren und eigentlich auch nur weiterempfehlen!
Es freut mich, dass du ebenfalls so positive Erfahrungen gemacht hast und vor allem, dass du diese hier teilst!
Sehr gerne, finde es wichtig auch mal zu zeigen, dass es nicht immer das neueste Produkt sein muss!