Android 5 Apps entwickeln mit Android Studio
Die kalte Jahreszeit ist perfekt um sich mit einem guten Fachbuch wie „Android 5 Apps entwickeln mit Android Studio“ fortzubilden. Das Buch verspricht eine Umfassende Einführung in Android um professionelle Apps für Smartphones, Tablets und Smart Watches (Android Wear) zu erstellen. Ich habe mir das näher angesehen…hier meine Rezension.
Android 5 Apps entwickeln mit Android Studio
Das über 600 Seiten starke Hard-Cover Buch vom Rheinwerk Verlag ist in 15 Kapitel unterteilt. Der Autor, Thomas Künneth, ist langjähriger Android-Entwickler und gibt sein Wissen in Form von Büchern und Vorträgen weiter. Die großer Herausforderung bei Android Fachbüchern ist, dass man für Anfänger sowohl Betriebssystem (Android), Entwicklungsumgebung (Android Studio) und Programmiersprache (Java) gleichermaßen einfach zu erklären beziehungsweise weiterführende Themen anzuschneiden. Wie jedes Buch in diesem Bereich sind Vorkenntnisse zu den Bereichen erwünscht, da man selbst auf 1000 Seiten Buch keine vollständige Einführung geben kann.
Kapitel
Android 5 Apps entwickeln mit Android Studio ist in 5 Teile unterteilt. Diese sind:
- Grundlagen
- Elementare Anwendungsbausteine
- Telefonfunktionen nutzen
- Dateien und Datenbanken
- Organizer und Multimedia
Allein an den Kapitelüberschriften lässt sich erkennen wie Komplex das Thema Android Entwicklung sein kann. Ein Android Gerät ist sowohl Telefon, Computer als auch Multimediagerät in einem, oder auch nur eines der genannten Geräte. Ob Smartphone mit SIM Karte, Tablet mit nur WLAN oder gar Android Wear komplett ohne Internetanbindung. So vielseitig der Linux/Android Unterbau auch ist, so vielseitig sind die Anforderungen an einen Android Entwickler.
Lernkurve im Detail
Idealerweise werden die Themen in einem Fachbuch mit steigender Seitenzahl komplexer. Im Buch werden nacheinander folgende Kapitel behandelt:
- Android – eine offene, mobile Plattform
Das Verständnis von Android ist essenziell für die Entwicklung von Apps. Das System ist offen (Open Source Ansatz von Linux) und mobil (optimiert für mobile Geräte) und eine universelle Plattform. Anders als iOS ist es auf nahezu jedem Gerät lauffähig. iOS wird von Apple nur für einige wenige Geräte entwickelt und darauf optimiert. Android im Gegensatz dazu läuft von Haus aus quasi auf jedem Gerät. Optimiert wird es laufend für alle neuen Smartphones, Tablets, TVs und seit einiger Zeit auch für Smart Watches. Android läuft zum Beispiel auf dem Raspberry Pi, aber theoretisch auch im Kühlschrank, im Auto … in jedem IoT Gerät (siehe dazu Android Things). In diesem Kapitel wird auch eine Einführung in Android Studio gegeben. Das ist leider für Einsteiger sehr komplex, ich habe zum Beispiel schon einmal ausführlich gezeigt wie kompliziert es ist AndEngine unter Android Studio einzurichten. - Hallo Android!
Dazu muss man eigentlich nicht viel sagen. Wie fast jedes Entwicklerbuch wird in einem einfachen Hello World Programm gezeigt wie man eine Ausgabe mit einer neuen Programmiersprache erzeugt und damit das erste Programm erstellt. Im Zuge dessen erklärt der Autor die Benutzeroberfläche der IDE und den kompletten Ablauf vom Code bis zum ausführbaren Programm. - Von der Idee zur Veröffentlichung
Im folgenden Kapitel wird eher theoretisch gezeigt wie man die Entwicklung einer neuen App beginnt und bis zur Veröffentlichung unter Google Play bringt. - Activities und Broadcast Receiver
In diesem Kapitel geht es bereits in die Praxis. Activities sind die Grundlage jeder App. Das Konzept gilt es zu verstehen. Erst wenn man Activities selbst erstellen kann und diese miteinander Kommunizieren lässt kann man sinnvolle Apps bauen. - Benutzeroberflächen
Der wichtigste Unterschied von mobilen Programmen gegenüber herrkömmlicher PC Software ist die Komplexität oder Einfachheit der Benutzeroberflächen. Android Geräte haben quasi unendlich viele mögliche Display größen. All diese muss man mit einer einzigen App abbilden. Man lernt welche Konzepte es da gibt und eine App erstellt die sowohl am kleinen Smartphone als auch am großen Smart TV funktioniert. - Multitasking
Android Geräte sind sowohl Stromsparend als auch wahre Supercomputer (gemessen an den 90er Jahren…). Trotzdem würden längere Rechenoperationen das Interface verlangsamen beziehungsweise stoppen. Dank Multitasking und das auslagern längerer Berechnungen in eigene Threads ist die Benutzeroberfläche immer gut zu benutzen. - Telefonieren und Surfen
Zwei Huptfunktionen der meisten Android Geräte sind Telefonieren und Surfen. Diese Telefon und Webfunktionalitäten kann man auch für eigene Apps nutzen. Das Kapitel zeigt dabei einige Ansätze. - Widgets und Wallpapers
Teile einer App kann man auch als Widget direkt auf den Startbildschirm eines Android Geräts auslagern. Diese Funktion nennt sich Widget. Das Kapitel zeigt wie man diese erstellt und wie man selbst die Wallpaper (Hintergründe) ändert. - Sensoren und GPS
Ein Smartphone kennt durch diverse Sensoren und GPS seine Umwelt. In diesem Kapitel wird gezeigt wie man die Sensordaten auslesen kann und den Standort bestimmt. - Daten lesen, schreiben und drucken
Wie mit einem herkömmlichen PC kann man mit Android auch Dateien nutzen. Es wird gezeigt wie man mit Speichermedien umgeht und Dateien erstellt, liest und wieder speichert. Viele Apps haben diese Funktionen als Grundlage (zum Beispiel ein Fotoeditor). - Datenbanken
Android bietet neben Dateien mit Datenbanken eine noch effizientere Möglichkeit App Daten zu speichern. Fast jede App speichert Benutzerdaten und Metadaten in einer eigenen Datenbank ab. - Audio
Im letzten Teil geht es hauptsächlich um Multimedia. Ein Android Gerät kommt mit jeder Art von digitalem Medium klar. Es wird beispielsweise gezeigt wie man Sprache aufnimmt und in Text umsetzt. - Fotos und Video
So gut wie jedes Android Gerät hat eine (oder zwei) Kameras eingebaut. Auch diese kann man von einer eigenen App für Fotos oder Videos nutzen. - Kontakte und Organizer
Organisation von Daten ist eines der Gründe warum das Android Betriebssystem entwickelt wurde. Telefondaten und Kontakte werden in diversen Apps gepeichert, Synchronisiert und verarbeitet. Auch auf diese Daten kann man zugreifen und eine eigene App schreiben und diese Daten anzeigen, bearbeiten oder mit anderen Geräten oder Diensten synchronisieren. - Android Wear
In diesem Spezialkapitel wird gezeigt wie man Apps speziell für Wearables erstellt.
Fazit
Ein gutes Fachbuch kann sowohl von Einsteigern zum Erlernen einer neuen Kompetenz als auch für Fortgeschrittene als Nachschlagewerk verwendet werden. Ein gutes Fachbuch steht auch beim langjährigen Entwickler immer im Regal – dieses Buch ist so eines. Obwohl es mit Android 5 als Thema bereits etwas älter ist sind so gut wie alle Teilbereiche auch im aktuellen Android 7 noch gültig. Da man Apps sowieso immer abwärts kompatibel erstellt ist dieses Buch nach wie vor eine gute Grundlage für jeden Android interessierten Entwickler und alle die es noch werden wollen.
Ist ja noch halbwegs aktuell