Raspberry Pi und die PlayStation 2

In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit der PlayStation 2 auseinandergesetzt. Mit Hilfe vom Raspberry Pi habe ich eine Netzwerkfreigabe erstellt über die man nun Images von PS2 Spielen aus dem Netzwerk heraus starten kann.

Raspberry Pi und die PlayStation 2

Mit Hilfe von FMCB installiert auf einer Speicherkarte lässt sich Custom Software installieren. Mit diesem SoftMod habe ich den Open-PS2-Loader installiert. Dieser ermöglicht das Laben von CD bzw. DVD Abbildern (*.iso) von einem angeschlossenen USB Speicher (USB-Stick oder USB Festplatte) beziehungsweise über das Netzwerk von einer Netzwerkfreigabe starten. Die Lösung mit dem USB Speicher ist trivial, jedoch umständlich, da man zusätzliche Hardware benötigt. Da ich ohnehin ein NAS laufen habe will ich dieses auch nutzen. Der Raspberry Pi ist das optimale Zwischengerät um eine Freigabe eines Speichers im NAS für bestimmte Geräte freizugeben.

Voraussetzungen

Will man von einer PlayStation 2 Spiele von einer Netzwerkfreigabe starten benötigt man folgende Dinge:

• PlayStation 2 mit Netzwerkkarte
  ideal sind dafür die PS2 Slim Modelle. Diese bekommt man auf Tauschbörsen sehr günstig. Ist das DVD Laufwerk defekt manchmal sogar geschenkt und dieses benötigt man heute sowieso nicht mehr!
• einen Raspberry Pi
• ein LAN Netzwerk mit LAN Kabel
• Speicherplatz

Installation

Ich setze voraus, dass man bereits einen Raspberry Pi im Netzwerk im Betrieb hat. Als Referenz für die Netzwerkfreigabe dient mein älterer Artikel zur SAMBA Freigabe. An der Nutzung vom smb Dienst hat sich in den Jahren nichts verändert. Es sind folgende Schritte notwendig:

sudo apt install samba

Damit wird das Samba Paket installiert. Für die Freigabe erstelle ich im root Verzeichnis einen neuen Ordner:

sudo mkdir /PS2

Warum im root Ordner? Es hat sich in den Tests herausgestellt, dass die PlayStation 2 ein Problem mit dem Zugriff auf den Share hat, wenn dieser nicht den ganzen Pfad volle Lese- und Schreibrechte hat. Auf meinem Linux System möchte ich keine Sicherheitslücken aufreißen und zum Beispiel den kompletten /home Pfad für alle lese- und beschreibbar machen. Ein Ordner mit den Rechten

sudo chmod 655 /PS2

ganz oben im Dateisystem ist die beste Lösung für Anfänger.

Konfiguration

Die Konfigurationsdatei findet man bei allen Debian basierten Linux Systemen unter folgendem Pfad:

nano /etc/samba/smb.conf

Wenn man sich für die Samba Konfiguration interessiert, dann kann man den kommentierten Inhalt dieser Konfigurationsdatei lesen. Tatsächlich braucht man am bestehenden Text nichts ändern. Es muss lediglich am Ende Datei ein Block für die Freigabe des Ordners mit den PlayStation 2 Images hinzugefügt werden. Dieser sieht bei mir so aus:

[PS2]
path=/PS2
writeable=yes
public=yes
available=yes
browsable=yes

Der Ordner /PS2 wird öffentlich freigegeben. Es wurden keine Benutzer definiert, der Ordner ist navigierbar, er ist sichtbar für jeden und sogar beschreibbar. In der Konfiguration funktioniert die Freigabe für die PlayStation. Will man etwas mehr Sicherheit im eigenen Netzwerk ist es ratsam einen Benutzer und ein Passwort für die Freigabe zu erstellen. Mehr dazu im verlinkten Artikel zu Samba. Damit die Einstellungen wirksam werden muss der Dienst noch neu gestartet werden. Das geht zum Beispiel so:

sudo systemctl restart nmbd

NAS

In der aktuellen Konfiguration werden die Daten der Freigabe am Pi von dessen SD Karte geladen. Wie in der Einleitung erwähnt soll eine Freigabe von einem NAS erfolgen. Aus diesem Grund muss der Pi eine solche Freigabe im freigegebenen Ordner /PS2 mounten. An dieser Stelle fragt sich der eine oder andere Leser vermutlich warum die PlayStation 2 in diesem Setup die Freigabe nicht direkt vom NAS nimmt. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Mit dem Pi dazwischen hat man maximale Kontrolle und sowohl Zugriffsrechte als auch Konfigurationen speziell so herrichten, damit das auch mit der PS 2 funktioniert.

Der Pi mounted eine Netzwerkfreigabe zum beispiel so:

sudo mount -t cifs -o username=USERNAME,password=PASSWORD,gid=$(id -g),uid=$(id -u) //192.168.0.199/PS2 /PS2

Sofern die Freigabe durch ein Login geschützt ist muss man Username und Passwort eingeben. Die entsprechenden Informationen sind in meinem Beispiel zu ersetzen. Danach muss die IP Adresse des NAS angegeben werden und der Name der Freigabe. Gemounted wird diese am Pi direkt im PS2 Order im root.

Dateien managen

Die wichtigste Frage beantworten die meisten Tutorials leider nicht. Wie sieht eigentlich der freigegebene Ordner aus? Wie müssen die Images dort liegen, damit die PS2 diese sehen und laden kann? OPL kann in der aktuellen Version jedes *.iso erkennen. Früher musste dieses recht umständlich durch Software in eine anderes Paketformat konvertiert werden.

Für die minimale Konfiguration reicht es einen Ordner DVD und einen CD zu erstellen. In diese legt man die jeweiligen *.iso Dateien, je nachdem ob das Spiel von einer CD oder einer DVD kommt. Lädt man Images herunter ist die Dateigröße hilfreich. Alles über 700 MB habe ich in den DVD Ordner abgelegt, den Rest unter CD.

Wichtig: OPL erfordert eine spezielle Namenskonvention. Jedes PS 2 Spiel hat eine eindeutige Nummer, diese muss am Anfang vom Dateiname stehen. GTA Vice City habe ich deshalb unter folgendem Pfad mit dem angegebenen Namen abgelegt:

DVD/SLES_510.61.GTA Vice City

Woher kommt man nun zu der Nummer? Googlen oder einfach in die *.iso schauen.

Der manuelle Schritt mit dem Umbennenen der Images lässt sich übrigens durch das Programm iso2opl vereinfachen. Führt man dieses im CD oder DVD Ordner aus:

./iso2opl SCAN

dann werden alle Dateien automatisch mit der im Image enthaltenen Nummer korrekt umbenannt.

Vollständigkeitshalber hier noch ein Screenshot mit der Ordner Hierarchie vom Share. Dieser wurde automatisch erstellt:

Fazit

Ich habe gezeigt wie man mit Hilfe eines Raspberry Pis der PlayStation 2 im selben Netzwerk eine Freigabe eines NAS Speichers für Spiele Images bereitstellt. Damit kann man nun endlich seine gekauften Spiele von CD oder DVD als Image sichern und diese für die Ewigkeit archivieren. Nebenbei spart man viel Platz und kann ein ganzes Regal voller Spiele anderweitig nutzen.