Google AIY Voice Kit
Ich habe mir das Google AIY Voice Kit von MagPi näher angesehen. Mehr als einen Monat musste ich auf meine Vorbestellung warten. Seit Anfang November ist das Voice Kit erhältlich. Ich zeige euch was es kann und starte damit den ersten Hardware Artikel meiner Digitale Assistenten Reihe für den Raspberry Pi.
Google AIY Voice Kit
Für 25 Dollar bekommt man die nötige Hardware um sich selber auf Basis des Raspberry Pi einen digitalen Assistenten zu bauen. Das Set enthält:
- Voice Hat Board
- Voice Hat Mikrofon Board
- Lautsprecher
Neben den wesentlichen Teilen gibt es noch Kabel und einen unübersehbaren Arcade Button. In der Verpackung finden sich zur Montage noch zwei Kartons, die man nach der Anleitung faltet und somit das ganze Setup in eine kleine Box verwandelt. Der Raspberry Pi 3 und die SD Karte sind nicht im Lieferumfang enthalten.
Die Hardware kommt in einer netten Box mit der Aufschrift: „Made by you with Google“ und zeigt gleich auf, dass es sich hierbei um eine Maker Box handelt.
Anleitung
Die komplette Anleitung findet ihr online und zusätzlich auch noch in einem kleinen Heftchen. Das Google AIY Voice Kit verheimlicht nichts. Neben der Anleitung findet man auch die Software beziehungsweise ein fertiges Image. Es gibt theoretisch keinen Grund sich das Set zu kaufen. Laut meiner Recherche macht das aber trotzdem Sinn, die einzelnen Bauteile kommen samt Lieferkosten meist teurer. Ich habe mir das Komplette Set aus Großbritannien für 32 € bestellt. Der Preis ist selbst mit China Hardware kaum zu toppen.
Ich bau mir einen Assistenten
Das Projekt ist recht schnell zusammengebaut. Die Anleitung zeigt alle nötigen Schritte, es werden keine weiteren Fähigkeiten wie beispielsweise Löten benötigt. Ich hatte nur ein Problem mit dem Button, der erst nach einer 180° Drehung und Umstecken der 4 Kabel funktionierte. Die Markierung auf der Unterseite war bei mir genau anders herum als in der Anleitung. Das Image für den Raspberry Pi kopiert man wie gewohnt auf die SD Karte. Von dort bootet das modifizierte Raspbian Image. Lasst die Software in dem Zustand, nach einem kompletten Update des Systems hat bei mir die Software nicht mehr funktioniert (lag an einer Python Bibliothek).
Google Assistant API
Das komplette Projekt basiert auf der Google Assistant API, welcher über Googles Cloud Plattform verwendet werden kann. Der Assistent steht dort aktuell in der Version V1 zur Verfügung. Wer das „OK Google“ Tool bereits von seinem Android Smartphone kennt wird vermutlich etwas enttäuscht sein. Aktuell funktioniert das SDK über die API nur in der Sprache Englisch. Auf Anfrage (an den Assistenten) ist Google jedoch darum bemüht weitere Sprachen hinzuzufügen. Ja, warum denn nicht den Assistenten fragen? Wozu hab ich den sonst?
Zum Schluss noch einige Erfahrungen die ich mit dem Google AIY Voice Hat Würfel gemacht habe:
Positives
- günstig
- schnell zusammengebaut
- Open Hardware / Open Software
- lädt dazu ein für eigene Projekte verwendet zu werden
Negatives
- Google Assistant API ist im Cloud Backend relativ kompliziert einzurichten
Man muss ein Projekt erstellen, das Service diesem hinzufügen und OAuth Zugangsdaten herunterladen. Man braucht dazu ein Google Konto. Das Interface hat sich seit der Anleitung verändert, manchmal muss man etwas länger suchen um das nötige Menü zu finden. - kein Plug and Play
Neben der Basteltätigkeit und dem Aufsetzen der Software funktioniert der Assistent auch nicht Out-of-the-box. D.h. es muss immer zuerst ein Dev Terminal gestartet werden und dort ein Python Skript. Headless anstecken und verwenden geht im beschrieben Setup nicht. - nur Englisch
aktuell ist das Service nur in Englisch verfügbar. Deutsch wird recht wahrscheinlich irgendwann nachgeliefert, es gibt dazu aber keine Informationen. - Datenschutz Katastrophe
wie alle anderen digitalen Assistenten auch muss das Mikrofon ständig auf das Schlüsselwort „Ok Google“ bzw. „Hey Google“ hören. Wer weiß schon wohin die Aufnahmen tatsächlich gehen?
Fazit
Ein nettes Weihnachtsgeschenk für jeden Bastler oder Raspberry Pi begeisterten. Leider sollte man aber keine großen Datenschutz-bedenken haben, wie auch bei den anderen digitalen Assistenten landen die Daten bei einer großen amerikanischen Firma, in diesem Fall Google. Wer damit kein Problem hat und gerne englisch redet findet mit dem Google AIY Voice Kit und dem Raspberry Pi ein nettes Bastlerprojekt, das man im Gegensatz zu kommerziellen Lösungen für eigene Projekte weiter verarbeiten kann. Ob der Würfel auch headless betrieben werden kann könnt ihr im nächsten Artikel lesen.
Demnächst möchte ich mir ansehen, ob ich die Google AIY Voice Kit Hardware auch für das Alexa Service verwenden kann.
Sehr schön sieht es ja aus, ich habe es auch hier liegen. Aber den Hinweis, dass die Google Cloud Platform in der EU nicht kostenlos zur Verfügung steht, findet man erst mitten in der BDA. Damit ist das,ganze doch komplett wertlos für uns, oder habe ich etwas übersehen?
So wie bei allen anderen Google APIs sind die Abfragen für business Anwendungen kostenpflichtig. D.h. man hat monatlich ein Kontingent von z.B. 500, 1000, oder mehr (ja nach API unterschiedlich) kostenlosen Abfragen, danach zahlt man. Ich bin gerade dabei das Alexa Service auf der Google AIY Voice Kit Hardware einzurichten und möchte deshalb an der Stelle auf den bald folgenden Artikel verweisen.
Inzwischen soll ja auch Deutsch gehen. Hat schon jemand eine Anleitung gefunden?