Digitale Assistenten für den Raspberry Pi
In meiner neuen Artikelserie zu digitale Assistenten für den Raspberry Pi widme ich mich speziell den derzeit stark boomenden Markt der Sprachassistenten beziehungsweise Künstlichen Intelligenzen. Wo liegt der Nutzen, wo liegen die Gefahren und vor allem: wie nutzt man diese am Raspberry Pi.
Digitale Assistenten für den Raspberry Pi
Die großen Software Firmen haben all ihre eigenen Lösungen eines digitalen Assistenten entwickelt. Es herrscht ein wahrer Kampf um die Vorherrschaft in diesem Gebiet, bei dem vor allem der einstige Vorreiter Apple eingeholt, beziehungsweise überholt wurde. Folgende bekannte KIs gibt es aktuell:
- Alexa (Amazon)
- Siri (Apple)
- Cortana (Microsoft)
- Google Now (Google)
Die meisten von euch hatten bestimmt schon Kontakt mit einem dieser Services. Das ist auch fast sicher, denn Siri und Google Now sind bei modernen iOS oder Android Smartphones zu nutzen. Cortana ist in Windows 10 integriert und dank der extremen Werbekampagne von Amazon hat der eine oder andere von euch auch bereits eine Amazon Echo zuhause stehen.
Geschichte
Spätestens seit Star Trek TNG aus den 80er Jahren ist der Wunsch nach einer Unterhaltung mit einem Computer da. Die Serie hat gezeigt wie praktisch es doch wäre, wenn ein Computer mithört und auf Befehl Antworten gibt. Die Sprachsynthese und Sprachausgabe ist zur damaligen Zeit bereits schon vorhanden und aus Sicht der Drehbuch Autoren war es nur noch ein kleiner Schritt zur fertigen Lösung. Mein fast 30 Jahre alter Amiga 500 kann Text schon als Sprache ausgeben, mit nötiger Zusatzsoftware auch bereits verstehen.
Das es aber dann doch noch 30 Jahre dauern musste, war vor allem der limitierten Ressourcen zuzuschreiben. Digitale Assistenten können Sprache nicht nur verstehen, sie können auch sinnvolle Antworten geben. Das Wissen dafür beziehen Sie zum größten Teil aus dem Internet, die Rechenkapazität dafür aus den bereits vorhandenen Rechenzentren. Beides war in den 80er Jahren noch nicht vorhanden.
Vorteile
- Spracheingabe
digitale Assistenten bedienen sich des einfachst möglichen Interfaces: der Sprache. Technisch gesehen sehr aufwendig, doch für die Benutzer einfach, da normalerweise jeder über diese Fähigkeit verfügt. Umgang mit einer Maus muss gelernt werden, für eine Tastatur benötigt man ebenfalls Erfahrung beziehungsweise man muss Schreiben können. All diese Hürden umgeht die Sprache. - Internet
die Antwort wird aus dem Wissen der jeweils hinterlegten Technologie über die Cloud, beziehungsweise dem Internet bezogen. Theoretisch sollte somit dem Assistenten das gesamte Wissen von uns Menschen zur Verfügung stehen. - Künstliche Intelligenz
der Mehrwert der Assistenten über eine Suche im Browser ist neben der anderen Eingabe auch deren Intelligenz. Eine Suchmaschine liefert immer Ergebnisse nach Relevanz absteigend sortiert, der Benutzer wählt nach seiner Meinung das beste Ergebnis aus. Dieser Schritt wird beim digitalen Assistenten von einer KI übernommen. Diese muss entscheiden können was nun die beste und passendste Antwort ist. Obwohl die Assistenten schon sehr gut sind gibt es in diesem Bereich jedoch noch großen Bedarf an Weiterentwicklung. Der Kern jeder KI ist dessen Fähigkeit sich weiter zu entwickeln, weshalb diese Dienste durch laufende Eingaben immer besser werden (sollten).
Nachteile
- Datenschutz
Das größte Problem bei den digitalen Assistenten ist aus meiner Sicht der Datenschutz. Man nutzt nur ein Service. Jedes Device ist nur ein Client der die Daten zur Verarbeitung an einen Cloud Dienst schickt. Was dort mit den Daten passiert ist unbekannt. Weiters ist auch unbekannt was alles geschickt wird. Theoretisch könnte eine aktive Box die komplette Kommunikation in einem Haushalt weiterleiten und analysieren. Daraus ergeben sich aus wirtschaftlicher Sicht extrem wertvolle Daten um so Produkte gezielt anbieten zu können. Das ist womöglich ein Grund, weshalb die Assistenten sehr billig verkauft werden, trotz enormer Forschungs- und Entwicklungskosten. - Closed Source
Gerade bei einer Künstlichen Intelligenz sollte man nachvollziehen können, was diese eigentlich macht. Leider sind die Services der großen Hersteller alle Closed Source.
Fazit
Digitale Assistenten haben den Sprung in den Haushalt geschafft. Damit steht jedem für relativ wenig Geld eine künstliche Intelligenz zur Verfügung. Mit steigender Verbreitung und Verwendung werden auch die KIs besser und man könnte annehmen wir stehen damit am Rande einer neuen Ära in der Informationstechnologie. Ob das jedoch tatsächlich so ist lass ich jeden von euch selbst urteilen.
Im nächsten Artikel sehen wir uns an, wie man so einen digitalen Assistenten am Raspberry Pi verwenden kann. Wir beginnen mit dem Google AIY Voice Kit für den Raspberry Pi.
Was sind eure Erfahrungen mit diesen Assistenten? Wie exzessiv nutzt ihr diese? Wie zufrieden seit ihr mit den Ergebnissen? Oder sind diese KIs mehr eine Spielerei?
Überschrift passt (leider) nicht zum Artikel…
ist ja auch nur der Header Artikel für die Serie…alles weitere kommt noch.
Hallo Herr Ziegelwanger,
erst mal ein großes Lob für ihren Blog. Ich lese schon seit längerer Zeit hier mit ( ohne zu kommentieren ). Die Behandlung der Themen, die Gestaltung des Blogs finde ich sehr gut umgesetzt. Besonders interessiert habe ich in der Vergangenheit die Raspberry Themen und die Themen rund um Amiga und Co. gelesen und gute Anregungen und Tipps dadurch erhalten. Ich komme deshalb regelmäßig wieder 🙂 . Neben anderen deutschen Bloggern, bei denen das Thema Raspberry Pi mittlerweile eher eingeschlafen ist, sind sie für mich die erste Anlaufstelle, um neue Infos zu erhalten und gute Artikel zu lesen und auch noch was zu lernen. Auf die aktuelle Artikelserie freue ich mich ebenfalls. Ich selber habe mich mit der Umsetzung von Alexa auf dem Pi schon selber beschäftigt. Mich würde interessieren, ob es eine Möglichkeit gibt, den Pi so zu konfigurieren, dass Alexa automatisch beim Systemstart mit gestartet wird…Nach meinen Recherchen, habe ich bisher keine vernünftige Möglichkeit gefunden. Ich bezeichne nich allerdings auch immer noch als Linux-Anfänger. Evtl. könnte das ja ein interessanter Aspekt zum Thema ihrer Artikelserie sein?! Gespannt bin ich auf jeden Fall auf das Thema und auch auf die Umsetzung andere Assistenten auf dem PI.
MfG CeB
danke für die netten Worte! Ich werde das beim Alexa Artikel berücksichtigen und hoffentlich eine Lösung finden.
Hallo,
Ich sehe die digitalen Assistenten eher als Spielerei als dass sie mir wirklich helfen würden. Mein Google Telefon liefert zu den meisten Anfragen ohnehin nur Suchergebnisse in der Google-Suche, es gibt ja noch nicht einmal eine offizielle Liste unterstützter Fragen …
Einzig was mich wirklich reizen würde wäre das AIY Voice Kit von The Pi Hut, und das eher wegen dem Basteln als wegen der Nützlichkeit 🙂